Auch dieses Jahr fand wie gewohnt am Karfreitag der Ökumenische Jugendkreuzweg der ELJ Nennslingen statt. Bei trockenem Wetter ging es wieder mit mehreren Stationen von der evangelischen Kirche zum Friedhof. Thema dieses Jahr war „Wie soll ein Mensch das ertragen? – Unsichere Zeiten“. Dabei ging es um alltägliche Gefühle wie persönliche Ängste, Unsicherheiten, Sorgen sowie Hilflosigkeit, die mit ausgewählten Szenen der Passionsgeschichte verknüpft wurden. Seien es kleine Unsicherheiten, die uns Tag für Tag begegnen oder große Schicksalsschläge, die uns Angst vor der Zukunft einflößen und manchmal alle Hoffnung verlieren lassen: In der Leidensgeschichte Jesu ist alles zu finden. Im Karfreitagsgottesdienst ging es um Hannah, die ganz alleine auf Jobsuche ist, nur Ablehnungen erhält und Angst vor der Zukunft hat. Ähnlich erging es Jesus bei seinem Gebet im Garten Gethsemane. An der nächsten Station wurden Unsicherheiten und Angst vor Ablehnung betrachtet. Nachdem Jesus gefangen genommen wurde, verleugnet Petrus ihn dreimal. Auch wir stehen oft nicht zu dem, was wir denken, sondern verbiegen uns, um in ein gern gesehenes Muster zu passen. Der Friedhof muss beispielsweise immer gerichtet sein, die Straße gekehrt und auf Social Media ist vieles mehr Schein als Sein. Weiter ging es mit dem Thema Sorgen. Die Nachrichtenflut der schlimmen Ereignisse kann uns bildlich in die Knie zwingen, die Last der Sorgen können wir nicht mehr ertragen. Wie muss sich Jesus gefühlt haben, als er vor Pontius Pilatus stand und das Volk ihn am Kreuz sehen wollte? Wie schwer war das Kreuz, das er auf seinen Schultern tragen musste? Als letztes wurde die Hilflosigkeit thematisiert. Jesus starb machtlos am Kreuz und erst dann wurde den Menschen bewusst, dass etwas Schreckliches passiert ist – also erst dann, als es schon zu spät war. Völlig hilflos fühlen wir uns in Betracht auf Naturkatastrophen oder Kriegsereignisse. Manche überlegen sogar, in diese Welt des Schreckens und der Zerstörung gar keine Kinder zu setzen. Doch wie in der Bibel endete unsere Geschichte auch nicht mit der Dunkelheit des Karfreitags, sondern wurde in den Morgenstunden des Ostersonntags weitererzählt. Gerade in den dunkelsten Stunden unseres Lebens ist Gott uns nahe. Das gibt Hoffnung und Kraft, neuen Mut und Freude am Leben zu finden. Er hilft uns, unsere Ängste, Unsicherheiten, Sorgen und Hilflosigkeit zu überwinden und loszulassen, unser Rucksack der Last kann sich durch ihn leeren. Außerdem wird uns durch die Schöpfung und Auferstehung wieder bewusst, dass jeder Mensch einzigartig und wertvoll ist – und das ist gut so. Vor allem der Jugendkreuzweg wurde wieder sehr gut besucht. Das Team der ELJ Nennslingen bedankt sich für das zahlreiche Erscheinen und freut sich schon auf nächstes Jahr!
23 April 2023